Leserbrief
Ade DB, ade Heimatland

Zur Berichterstattung über Stuttgart 21

Nicht allzu verwundert hat man die Tage vernommen, dass der Starttermin der neuen Bahnstrecke Stuttgart–Ulm (NBS) durch die neue Bahnchefin gecancelt wurde. Sie hat also die Reißleine gezogen und einen neu definierten Termin, leider wohl wissend warum, nicht genannt. Nach Insiderangaben ist das nicht vor 2028 möglich. So weit die aktuelle Faktenlage!

DB, wie tust du mir leid – welch ein Missmanagement mit horrenden Abfindungsgeldern im Millionenbereich für das Versagen an vorderster Front. Und das alles zu Lasten der redlichen Steuerzahler und Bahnkunden in unserem Lande. Eigentlich müsste der Satz: „Hire and Fire“ angewandt werden, doch ein Rabe beißt dem anderen bekanntlich kein Auge aus!

Aus meiner subjektiven Heimatbrille heraus hat dieses Dilemma jedoch einen ganz neuen positiven Aspekt, bleibt uns doch der IRE 200 Wendlingen–Ulm mindestens bis ins Jahr 2028 erhalten. Anschließend jedoch muss der treue Bahnkunde, der beheimatet ist im mittleren Neckarraum einschließlich der Mittelzentren wie Kirchheim, Nürtingen, Reutlingen und Tübingen und eine Schnell-Fahrt nach Süden – Ulm, München, Allgäu, Bodensee – antreten will, sich auf den Weg in den Stuttgarter Talkessel oder auf den neuen Filderbahnhof aufmachen, denn die NBS sieht keine Zusteigemöglichkeit vom Filderbahnhof bis Merklingen vor.

Dies ist für mich und viele andere der knapp 400.000 Bewohner dieser Region schlichtweg mehr als ein Dorn im Auge. So frage ich mich: Wo sind unsere politischen Vertreter aus Stadt, Land, und Bund geblieben? Warum regt sich innerhalb der Bevölkerung kein Widerstand? Nehmen wir weiter alles so hin, wie es uns gepredigt wird? Ich bin Demokrat – jedoch schwindet mein Vertrauen gegenüber den in der Politik handelnden Personen in Land und Bund immer mehr . . . Quo vadis Deutschland – quo vadis Deutsche Bahn.

Roland Dotschkal, Owen