Leserbrief
Als Bauherr auch mal Nein sagen

Zum Artikel „Neues Zuhause für wohnungslose Menschen“ vom 9.  Mai

Über diesen Artikel muss man schon mal nachdenken. Da wird allen Ernstes die Fertigstellung eines der Bestimmung nach „sozialen Wohnungsbaus“ von sieben Einzimmerwohnungen mit einer Bausumme von insgesamt zwei Millionen Euro als Errungenschaft gefeiert. Bei 210 Quadratmetern Wohnfläche ist das ein Quadratmeter-Preis von nahezu 10.000 Euro, was eine kostendeckende Miete von circa 32 Euro pro Quadratmeter erfordern würde. Da fragt sich der einfache Bürger, ob bei den Verantwortlichen noch „alle Tassen im Schrank sind“. Zumindest als Spender beziehungsweise Förderer kämen mir die Tränen.

Es müssten in Deutschland mittelfristig jährlich circa 100.000 Sozialwohnungen gebaut werden. Da der soziale Wohnungsbau von einer mittleren Wohnungsgröße von 70 Quadratmetern ausgeht, wären das 700.000 Euro je Wohnung, somit ein jährliches Gesamtvolumen von 70 Milliarden Euro, was völlig unrealistisch ist. Offensichtlich wurden dem Architekten finanziell keine Grenzen gesetzt. Es braucht keine Luxussuiten, sondern einfachen, funktionalen Wohnungsbau.

Es geht aber auch anders. Die Vorgabe an den Architekten lautet, je nach Standort, bis 4000 Euro je Quadratmeter und mehr nicht. Und wer das nicht kann, sollte es bleiben lassen. Das bedeutet aber, dass man als Bauherr auch mal Nein sagen muss.

Dr. Hermann Elbert, Kirchheim