Zunächst mal herzlichen Dank an das Gros der Journalisten, für den Service der ständigen Einordnung der AfD als wahlweise „gesichert rechtsextrem“, „rechtspopulistisch“ oder sogar, aktuell in der Titelschlagzeile des Teckboten, als „Rechtsextremisten“. Als zahlender Leser würde ich mir denselben Service aber auch bei den anderen Parteien wünschen. Zum Beispiel wurde in den meisten Medien nicht oder sehr zurückhaltend berichtet, dass aktuell eine Untersuchung wegen Plagiatsvorwürfen gegen den thüringischen CDU-Spitzenkandidaten Professor Dr. Mario Voigt läuft. Die Vorwürfe bezüglich dessen Dissertation und weiterer Texte sind nicht unerheblich, es geht in der Summe sogar um mehr Verstöße, als bei seiner bereits depromovierten Parteikollegin Anette Schavan. Diese Information hätte mit größerem Nachdruck vielleicht Einfluss auf die eine oder andere Stimme haben können.
Ich weiß nicht, ob es diese Art der Nichtberichterstattung ist, aber die Zahl der Wähler des plagiierenden Voigt und der restlichen Anti-AfD-Koalition wird immer überschaubarer. Zumindest, wenn man die Wahlbeteiligung berücksichtigt und darauf basierend die wahren Stimmanteile in der Bevölkerung zu Grunde legt. Aus den behaupteten 23,6 Prozent für die Voigt-CDU in Thüringen würden, abzüglich der realen Wahlbeteiligung, faktische 17,5 Prozent werden. Wer nicht einmal von einem Viertel der Wahlberechtigten unterstützt wird, sollte daraus eigentlich keinen Regierungsauftrag ableiten. Auch die sogenannte Kanzlerpartei SPD könnte sich, angesichts realer 5,7 Prozent in Sachsen und 4,4 Prozent in Thüringen, durchaus Fragen zu ihrer Regierungslegitimität stellen.
Zum Schluss noch die, aus meiner Sicht, positivste Zahl. Real unterstützen im Osten keine 40 Prozent mehr das Weiterwurschteln der sogenannten Altparteien, zu denen sich ja mittlerweile sogar die Linke zählen darf. Das lässt hoffen, zumindest für den Osten.
Stefan Kromer, Kirchheim