„In einem möglichen Krieg an der Ostfront sterben laut Nato-Berechnungen täglich 5000 Soldaten. Der Präsident des Reservistenverbandes, Patrick Sensburg, fordert daher ein Massen-Heer für die Bundeswehr.“ Sensburg ergänzt: „ . . . denn, wenn ich von 5000 Toten ausgehe und danach rückt niemand mehr nach, kann ich ausrechnen, wie lange es dauert, bis die Front einbricht“.
Mein Appell an die jungen Männer und Frauen: Sagt nicht, wir haben es nicht gewusst. Informiert euch bei Zeitzeugen, die den Zweiten Weltkrieg mitgemacht haben. Lest Berichte von Wehrmachtssoldaten und von KZ-Häftlingen. Lest zum Beispiel das Buch von Erich Maria Remarque „Im Westen nichts Neues“.
Versteht, was ein Krieg aus Menschen machen kann. Lasst euch nicht zum Kanonenfutter machen. Lasst euch nicht zum Töten zwingen. Verweigert den Wehrdienst. Die Wiedereinführung der Wehrpflicht – unter Umständen auch für Frauen – wird gerade bei den Koalitionsverhandlungen heiß diskutiert.
Mein Appell an Frauen: Sperrt eure Männer ein, wenn sie als Reservisten rekrutiert werden sollen. Lest dazu das Gedicht von Erich Kästner „Fantasie von übermorgen“.
An Herrn Sensburg: Es wird immer behauptet, Krieg sei Ultima Ratio, also nur als letzte Möglichkeit denkbar. Schildern Sie mir doch bitte, welche nichtmilitärischen Versuche sie unternommen haben, um einen Krieg an der Ostfront zu vermeiden.
Martin Lempp, Bissingen