Leserbrief zum Leserbrief „Die Waffen nieder“ vom 4. März
Zu einem Zeitpunkt, in dem in mutwillig zerbombten Städten überall in der Ukraine Frauen und Männer, Alte und Junge, selbst mit bloßen Händen gemeinsam gegen eine erdrückende russische Zerstörungsmaschinerie ihr Leben, ihre Wohnstätten, ihre Kultur, ihre Überzeugungen, ihre Ideale und vor allem ihre Würde und Freiheit und gegen russische Versklavung todesmutig zu verteidigen suchen, erdreistet sich Stadtrat Heinrich Brinker (Die Linke), aus dem Stuttgarter Speckgürtel heraus, über eine auf lange Sicht hin angelegte Verpflichtung zur Neutralität der ukrainischen Freiheitskämpferinnen und -kämpfer zu spekulieren. Das ist borniert und ungeheuerlich. Herr „Chefstratege“ Brinker ist damit in bester Gesellschaft: Zu nennen wären da zunächst seine Parteigenossin, die braunrote Märchenerzählerin Sahra Wagenknecht, die im zynischen Duett mit dem ehemaligen Bundespräsidentenkandidaten der AfD, dem christlichen Fundamentalisten Max Otte (zurecht in der CDU in Ungnade gefallen) in etwa dasselbe jüngst gefordert hat. Und da wäre auch die rechtsradikale Hetzerin Alice Weidel, die die Ukrainerinnen und Ukrainer als eine Art neutrales Brückenvolk degradiert sehen will – sie hatte ja zuvor die Ukraine per se als das eigentliche „Problem des Krieges“ erkannt haben wollen.
Da ist er also wieder, der „Spielball geopolitischer Interessen“, vor dem neben anderen auch Herr Brinker eben noch in einem aktuellen Mahnwachenpostulat zurecht so eindringlich gewarnt hat. Möge Herr Brinker doch bitte seiner eigenen Forderung entsprechen und das Selbstbestimmungsrecht und das pure Wollen der Ukrainerinnen und Ukrainer zuallererst achten und respektieren, anstatt sich über diese Menschen hinwegzusetzen.
Ulrich Haussmann, Kirchheim