Wachthaus
Das „ehrliche“ Gesicht des Alten Wachthauses

Zur Diskussion über die Gestaltung des Wachthauses

Über Geschmack lässt sich streiten. Gestritten wird zurzeit viel über die Fassade des Alten Wachthauses: Fachwerk ja oder nein! Sollen für sehr viel Geld die inzwischen morschen Balken ersetzt und damit das vertraute Bild des 1957 renovierten Gebäudes und des dabei freigelegten Holzgerüstes zukünftig beibehalten werden? Oder soll mit finanziellem Zuschuss des Landesamtes für Denkmalschutz das Gebäude in seinen Originalzustand zurückversetzt werden. Muss sich unser Auge an eine reduzierte, eher nüchterne Formensprache gewöhnen und auf den liebgewonnenen Anblick des heimelig anmutenden Fachwerks verzichten?

Neulich betrachtete ich das Alte Wachthaus auf einer alten Postkarte und es gefiel mir sehr gut in seiner eindeutig klassizistischen Struktur mit klaren Linien und schlichten Formen. Wir sollten uns auf das neue (beziehungsweise alte) und „ehrliche“ Gesicht des Alten Wachthauses einlassen. Es wurde 1830 nicht als Fachwerkhaus mit Sichtfachwerk konzipiert, sondern im Stil des damaligen Klassizismus´.

Ich begrüße die Entscheidung des Gemeinderates, die Fassade des Gebäudes wieder verputzen und streichen zu lassen, dessen Beweggründe (begrenzte finanzielle Ressourcen der Stadt, Gutachten der Architekten) Michael Attinger in seinem Leserbrief nachvollziehbar dargestellt hatte.

Wenn das Alte Wachthaus in seinen Originalzustand zurückversetzt ist, wird es dem Gesamteindruck des Kirchheimer Stadtbildes bestimmt keinen Abbruch tun, im Gegenteil, es wird das Stadtbild bereichern.

Hiltrud Elbert-Fano, Kirchheim