Leserbrief
Das ist kein Umweltschutz

Zum Artikel „An Solarenergie scheiden sich die Geister“ vom 17. Dezember

Deutschland importiert agrarische Rohstoffe in erheblichem Umfang (Futtermittel, Getreide). Der Bau von Freiflächenphotovoltaik auf landwirtschaftlichen Flächen erhöht die Notwendigkeit für den Import landwirtschaftlicher Rohstoffe mit allen negativen Konsequenzen für Natur- und Umwelt in den Herkunftsländern (zum Beispiel Brasilien, Polen). Der Verlust von Agrarflächen schränkt regionale Vermarktung ein und fördert längere Transportwege.

Der Ausbau von in ihren Erträgen stark schwankenden erneuerbaren Energien (Stichwort Dunkelflaute) ohne vernünftige Kombination mit grundlastfähigen Gas-, Kohle und Atomkraftwerken führt zusammen mit garantierten Einspeise- und Abschaltevergütungen zu hohen Kosten, damit trotz Einsatz von Steuermitteln zu hohen Strompreisen und damit zu Kosten für alle, von denen nur wenige profitieren.

Aufgrund hoher Strompreise forciert die Industrie Produktionsverlagerungen und damit den Export von Arbeitsplätzen. Produktionsverlagerungen gehen fast immer in Länder mit deutlich schlechteren CO2-Bilanzen bei der Stromerzeugung. Die Null-Emission in Deutschland wird durch insgesamt höhere Emission anderswo und damit durch Klimaschädigung erkauft.

Ironischerweise werden Freiflächen-PV-Anlagen mit Ökopunkten im Sinne naturschutzfachlicher Aufwertungen bedacht. Ökopunkte werden genutzt, um naturzerstörende Eingriffe zu kompensieren. Bedeutet, mit diesen Ökopunkten zu kompensierende Naturzerstörung wird durch Freiflächen-PV direkt gefördert. Pseudo-Umweltschutz in Vollendung.

Robert Poremba, Volker Osdoba, Martin Dieterich, Kirchheim