Unsere Gegenwart verlangt uns einiges an Veränderungen und Krisen ab. Wir reden inzwischen überwiegend über Probleme, selten über Erfolge. Auch die verwendete Sprache ist eher reißerisch, seltener sachlich. Ist alles wirklich so schlecht? Denken wir auch an das, was wir erreicht haben?
Nur vier Beispiele von vielen: Wir haben in keinem Winter gefroren! Der Bundestag wird wirklich verkleinert! Die alternativen Energien kommen voran! Das E-Rezept funktioniert! Und so weiter. Auch wenn meine Wunschliste noch lang ist, wir sollten uns nicht Unzufriedenheit einreden oder unser System schlechtreden lassen. Die falschen Propheten und Egomanen wären die Profiteure. Sie würden unsere Verunsicherung nutzen, um ihre Vorstellungen von der Welt umzusetzen. Dies würde nur ihrem Streben nach Macht und Profit nützen, aber der Mehrheit schaden.
Demokratien entscheiden langsamer als Autokratien, denn sie bauen auf Konsens, Ausgleich und Kompromiss. Erst mit der Demokratie kam vor 250 Jahren langsam die Würde des Menschen auf die politische Agenda. Demokratien können sich von innen heraus friedlich verändern und anpassen. Dies müssen wir erhalten und nutzen. Sie können sich aber auch von innen heraus zerstören. Dies müssen wir verhindern, sonst wird das Recht des Stärkeren wieder hoffähig.
Rolf Endermann, Kirchheim