Leserbriefe
Das Wasserproblem der veganen und vegetarischen Ernährung

Leserbrief zum Artikel „Retten Veganer das Klima?“ vom 25. November

Herr Guggemos versuchte in seinem Artikel offensichtlich, die Ökobilanz der pflanzenbasierten Ernährungsweise zu relativieren, unter anderem mit Verweis auf den hohen Wasserfußabdruck von Vegetariern und Veganern.

Richtig ist: Obst und Gemüse brauchen viel Wasser, um zu gedeihen. Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, haben deshalb logischerweise einen höheren Wasserfußabdruck. Das wäre per se kein Problem – solange es sich dabei um Regenwasser handeln würde. Was nicht gesagt wurde: Im relativ regenreichen Deutschland wird ein großer Teil der Ackerfläche für den Anbau von Futterpflanzen mit geringem Wasserbedarf (wie etwa Mais, Getreide und Raps) genutzt, statt für den Anbau von Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten für die menschliche Ernährung. Diese werden stattdessen großenteils aus wasserarmen Regionen in Spanien, Kalifornien oder Chile importiert, wo der Anbau nur mit Grund- und Oberflächenwasser (Leitungswasser) möglich ist und den Wassermangel und den möglicherweise daraus resultierenden Nahrungsmangel dort weiter verschärft. Genau genommen heißt das aber: Nicht die Veganerinnen und Vegetarier, sondern die vielen Nutztiere in Deutschland (und anderen Ländern) „essen anderswo den Menschen die Nahrung weg“.

Abgesehen von der Wassernutzung schneiden Tierprodukte nach einhelliger Expertenmeinung in punkto Klimawandel, Landnutzung, Artensterben und Stickstoff- und Phosphorkreislauf jedoch eindeutig schlechter ab als vegane – liefern global aber nur 18 Prozent der Kalorien. Die Umstellung auf eine bio-vegane Landwirtschaft ohne Tiernutzung wäre deshalb die bei weitem ressourcenschonendste – und nicht zu vergessen tierfreundlichste – Form der Landwirtschaft, die, wie der Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau Schweiz Knut Schmidtke meint, nachhaltig tragfähig – und dabei auch sehr leistungsfähig ist.

Marie-Luise Strewe, Lenningen