Beim Wachthaus am oberen Eingang der Marktstraße lenkt die Form des Baukörpers mit Giebelfeld und Dachreiter die Aufmerksamkeit auf sich. Mir leuchten die Argumente des Architekten ein und deshalb bin ich für das „Verblenden“, wie es früher genannt wurde. Mit einer passenden Farbgebung kann dieses Gebäude auch verputzt ein Blickfang und wieder ein echtes Schmuckstück werden. Was mir an Kirchheims Innenstadt gefällt, ist das gesamte Erscheinungsbild, da muss sich nicht Sichtfachwerk an Sichtfachwerk reihen. Was macht denn Städte wie Dinkelsbühl oder Schwäbisch Hall aus? Dass Fachwerk und verputzte Gebäude harmonieren, eben weil letztere farblich ansprechend gestaltet sind. Auch in Kirchheim gibt es gelungene Beispiele: Die Gebäude Marktstraße 16 oder Max-Eyth-Straße 42/44; da hatte jemand Mut zur Farbe. Das heißt nicht, dass man Schmuckfachwerk an Gebäuden nicht erhalten oder nicht freilegen sollte. Beim Wachthaus aber hat der Gemeinderat – wie ich finde – vernünftig entschieden. Und: der Mix macht's.
Manfred Wolf, Kirchheim