Zur Berichterstattung über die Energiewende
Energiewende: theoretisch unbedingt – aber praktisch bloß nicht. Irgendwie passt das nicht zusammen. Die Regierung verbreitet mal wieder Panik, diesmal vor dem Blackout bei der Stromversorgung. Gleichzeitig wird die Verschiebung des von Anfang an überhastet beschlossenen Atomausstiegs zur politischen Zerreißprobe. Langfristiges Ziel müssen klar möglichst viele regenerative Energiequellen sein. Im privaten Bereich können hier Photovoltaikanlagen zum Einfangen der Sonnenenergie flächendeckend einen Beitrag leisten. Doch gerade hier demonstriert der Staat ein weiteres Mal sein komplettes Versagen. Waren solche Anlagen vor 20 Jahren zwar teurer, wurden die Investoren dafür aber mit 50 Cent pro Kilowattstunde belohnt. Heute erhält man lächerliche 6,4 Cent je Kilowattstunde. Bei Bezugspreisen von 35 Cent eine glatte Frechheit. Seit etwa drei Jahren ist die Installation von Balkonkraftwerken – kleine Photovoltaikanlagen zur Selbstinstallation – offiziell erlaubt worden. Primäres Ziel dieser Anlagen ist die Deckung des eigenen Grundbedarfs an Strom. Nicht sofort genutzte Energie wird jedoch nicht vergütet – zwecks Bürokratieaufwand.
Wäre der Regierung die Energiewende wirklich wichtig, dann würde sie bei der Solarstromgewinnung ganz anders agieren. Wenn sich für den normalen Häusle-Besitzer eine Investition seines hart ersparten Geldes in eine große PV-Anlage nicht erst nach 20, sondern schon nach sechs bis acht Jahren amortisieren würde und gleichzeitig der bürokratische Aufwand auch ohne Steuerberater zu bewältigen wäre (was ich ins Netz einspeise, muss ich beim Strombezug nicht bezahlen), dann könnten wir hier deutlich schneller vorankommen und der Umwelt einen echten Gefallen tun! Logischerweise liegt das jedoch überhaupt nicht im Interesse der gewinnorientierten Stromversorgungsunternehmen und Netzbetreiber, deren satte Gewinne dadurch natürlich geschmälert würden.
Michael Schulz, Kirchheim