Endlich entsteht in Deutschland das Bewusstsein dafür, welche Gefahr für unsere Demokratie von der AfD ausgeht. Es stimmt nämlich schon lange nicht mehr, dass diese Partei nur ein Sammelbecken der vielen Mitbürger ist, die in den langen Jahren der Merkel-Regierungen ihre politische Heimat verloren haben.
Wenn das so wäre, wenn die AfD also nur eine weitere Partei wäre, die den Wählern das „Blaue vom Himmel“ verspricht, dann könnten wir beruhigt warten, bis auch sie ihre Wähler enttäuschen wird. Tatsächlich aber hat sich die AfD seit ihren Anfängen als europakritische Partei immer stärker von den Streitern für ein „Teutsches Vaterland“ vereinnahmen lassen, die unsere Demokratie aus tiefstem Herzen verachten und die bereit sind, für ihre Überzeugung über Leichen zu gehen. Sie haben aus den Misserfolgen einer NPD und der Republikaner gelernt und fressen, wie der Wolf im Märchen, Kreide. Sie geben sich als besorgte Demokraten aus, die sich nur um die Belange ihrer Mitbürger kümmern. Was sogar stimmt – Wenn man akzeptiert, dass sie den Begriff des Mitbürgers so eng fassen, dass viele von uns nicht mehr darunterfallen.
Sie haben die AfD unterwandert und bauen sie sehr effektiv zu einem trojanischen Pferd um, mit dem sie in die Parlamente, den Herzen unserer Demokratie, eindringen wollen. Dort angekommen, können sie anfangen, sich von den moderaten Elementen in ihrer Partei zu trennen und den Staat nach ihren Vorstellungen umzubauen. Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas passiert.
Wir müssen deshalb alles unternehmen, diese Partei zu entzaubern und ihre Wähler davon überzeugen, dass sie mit dem Feuer spielen. Neben dem Protest gehört dazu auch das Zuhören.
Wenn wir, wie „die Rechten“, nur in Schwarz und Weiß denken, dann werden die Gräben in unserer Gesellschaft immer tiefer, bis sie irgendwann einmal nicht mehr zu überwinden sind. Wollen wir das?
Thomas M. Ankele, Weilheim