Leserbrief
Die politische Stimme erheben

Zur Berichterstattung über die Bürgermeisterwahl in Weilheim und die anstehende Bundestagswahl

Die Bürgermeisterwahlen in Weilheim liegen nun bereits einige Wochen zurück. Zunächst einmal möchte ich dem wiedergewählten Bürgermeister Johannes Züfle zu seinem klaren Wahlsieg gratulieren. Mit über 72 Prozent der Stimmen hat er das Vertrauen vieler Bürgerinnen und Bürger erhalten – eine deutliche Bestätigung seiner bisherigen Arbeit. Doch so eindeutig dieses Ergebnis auf den ersten Blick auch wirkt, so täuscht es über eine bedenkliche Tatsache hinweg: Die Wahlbeteiligung war erschreckend niedrig.

Wenn nur ein Bruchteil der Wahlberechtigten zur Abstimmung geht, verzerren sich die Ergebnisse massiv. Eine große Mehrheit der Menschen bleibt ungehört, und letztlich bestimmen wenige über das, was für alle gilt. Diese Entwicklung ist nicht nur für Weilheim ein Problem, sondern ein Warnsignal für unsere Demokratie insgesamt.

Besonders im Hinblick auf die kommende Bundestagswahl müssen wir uns bewusst machen, welche Folgen geringe Wahlbeteiligung hat. Jede nicht abgegebene Stimme stärkt jene, die auf eine Politik der Spaltung setzen. Die in Teilen als gesichert rechtsextrem eingestufte AfD profitiert überdurchschnittlich von Wahlverzicht, weil ihre Wähler oft besonders entschlossen zur Urne gehen. Je weniger Menschen demokratische Parteien unterstützen, desto größer wird der Einfluss derjenigen, die unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ablehnen.

Eine funktionierende Demokratie lebt von der aktiven Beteiligung aller. Wer nicht wählt, überlässt die Zukunft den Lautesten – und das sind nicht immer die, die unsere Werte von Freiheit, Gerechtigkeit und sozialem Zusammenhalt teilen. Die Bürgermeisterwahl in Weilheim zeigt, dass Wahlmüdigkeit das Bild stark verfälschen kann. Lassen wir nicht zu, dass sich dieses Muster bei der Bundestagswahl wiederholt!

Ingo Weinzierl, Weilheim