Zum Artikel „Die Welt plant eine Atomkraft-Renaissance“ vom 18. Januar
Die Internationale Energieagentur (IEA) spricht in einer Veröffentlichung von einer globalen Renaissance der Kernenergie. Bei oberflächlicher Betrachtung kann das leicht zu Fehlschlüssen führen – insbesondere in Bezug auf Europa oder die deutsche Energiepolitik, warnte der Energieexperte Dr. Jochen Theloke vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und fordert eine differenzierte Betrachtung.
Wichtig ist dabei die Voraussage der IEA für den gesamten Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung. In der EU wird bis 2050 der Anteil von Energie aus Sonne, Wind und Wasserkraft auf 84 Prozent wachsen. Diese Zahlen sprechen laut VDI dafür, dass wir weiter gezielt am Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung arbeiten und investieren. Die viel teurere Kernenergieproduktion wird nur eine Randrolle spielen können. Was heißt das für Deutschland und Europa? Wir können schließlich unser begrenztes Geld zur Erzeugung von Energie und Investitionen nur einmal ausgeben. Der VDI rät weiterhin, auf einen Weg zu setzen, der die Potenziale erneuerbarer Energien ausschöpft und eine nachhaltige Energieversorgung fördert.
Warum nicht Atomkraft? Weil Fukushima uns gezeigt hat, dass sogar hoch industrialisierte Volkswirtschaften wie Japan die Risiken nie endgültig im Griff haben. Seit 50 Jahren setzen wir auf diese Energieform und haben bis heute kein Endlager, denn die Suche ist ein brisantes Politikum. Viele von uns erinnern sich noch an die Tschernobyl-Katastrophe und ihr Fallout auf unsere Böden im April 1986. Auch in Kirchheim durften die Kinder wochenlang nicht im Freien spielen, das Gemüse im Garten und auf den Feldern musste vernichtet werden. Bis heute können in Waldpilzen und im Wildschweinfleisch überhöhte Konzentration von radioaktivem Cäsium vorkommen.
Klaus Lang, Kirchheim