Leserbriefe
Flächen erhalten für Lebensmittel

Flächen erhalten für Lebensmittel

Zur Berichterstattung über das geplante Industriegebiet Rosenloh

Als jemand, der in Weilheim aufgewachsen ist und zwischenzeitlich viel in der Welt herumkam, befürchte ich nichts Gutes für den Bürgerentscheid. Vermutlich wird die Mehrheit den Politikern, die das neue Gewerbegebiet als einmalige Chance anpreisen, und wie immer die Wohlstandskeule schwingen, Glauben schenken. Und das, obwohl jeder wissen müsste, dass Politiker so gut wie nie ihre Versprechen halten und kurzfristig denken: Für die Umwelt wäre die Bebauung alles andere als positiv, da fruchtbarer Boden als CO2-Speicher unwiederbringlich verloren ist und alleine der Beton und der Stahl, der da verbaut wird, so viel CO2 bei der Herstellung verursacht, dass dies selbst die besten „alternativen“ Antriebstechniken lange Zeit nicht einholen.

Und sollte man jetzt, da die Lebensmittelpreise steigen, nicht lieber dafür kämpfen, Flächen zu erhalten, auf denen Lebensmittel angebaut werden können, anstatt kurzfristig eine Fabrik aus dem Boden zu stampfen, die keiner braucht? Konzepte, die Verkehrsemissionen ohne neue Fabriken zu reduzieren, gibt es genug, und wenn die Politik für diese genauso vehement kämpfen würde, wären diese schon lange umgesetzt. Mit den kleinen Brennstoffzellen genauso wie mit Batterien wird es hier laufen wie mit der PV-Industrie: viel heiße Luft der Politik, viele Steuergelder für ein paar wenige und am Ende wandert das Know-how doch nach Asien. Und wir bleiben auf verbauten Flächen und Industriebrachen sitzen. Und das liegt garantiert nicht an einer verhinderten neuen Fabrik!

Noch ist es nicht zu spät und ich hoffe, dass die Weilheimer meinen Eindruck Lügen strafen, den ich bei meinen seltenen Besuchen immer mehr habe: nämlich, dass Weilheim halt doch ein ziemlich hinterwäldlerisches Dorf ist und es leider nicht schafft, wirklich zukunftsweisende Wege zu beschreiten.

Tobias Metzger, Nürtingen