Zum Artikel „Rosenloh: Wie allen gerecht werden?“ vom 12. April
„Gut gemeint“ ist ein anderes Wort für „schlecht“ – kurz vor dem Bürgerentscheid kommt ein Vorschlag der Grünen, der erst einmal gut klingt: Warum nicht nach Rosenloh weiteren Flächenverbrauch in Weilheim aussetzen? Sie untermauern den Vorschlag damit, dass bei Cellcentric nur 350 Mitarbeiter zu erwarten seien, die schon hier leben, also keinen neuen Wohnraum benötigen. Gibt es also doch nicht die versprochenen 800 Arbeitsplätze?
Entgegen ihres Appells an die Bevölkerung, „faktenbasiert“ zu entscheiden, zeigen unsere Politiker sich nur unzureichend mit den Fakten vertraut. Stattdessen argumentieren sie mit gut klingenden Allgemeinplätzen: Arbeitsplätze und Gewerbesteuern garantieren eine prosperierenden Zukunft und retten gleich noch unser Klima. Details? Keine! Befragt nach dem hohen Energieverlust bei Herstellung, Transport und Lagerung des Wasserstoffs für die Brennstoffzelle geriet MP Kretschmann in der Limburghalle ins Schleudern. Details seien für ihn nicht wichtig. Lernen wir nicht schon als Kind: Der Teufel steckt im Detail, und „gut gemeint“ ist ein anderes Wort für „schlecht“?
Wir können sogenannten „grünen“ Wasserstoff aus erneuerbaren Energien bei uns nicht in ausreichender Menge herstellen. Wir müssen ihn auf Dauer aufwändig, teuer und klimaschädlich importieren. Wir bleiben abhängig von Importen von anderen Despoten (Katar) und ärmeren Ländern wie Marokko. Die müssen für unseren grünen Wasserstoff ihre eigene Energieversorgung weiter größtenteils aus fossilen Quellen decken. Ist das ehrliche und verantwortungsvolle Energiepolitik?
„Klimafreundlich“ ist kein geschützter Begriff. Vielleicht ist die Idee von Brennstoffzellen-Lkw ja auch nur „klimafreundlich gemeint“? Experten sind skeptisch. Und der Baustopp nach Rosenloh? Politikerehrenwort . . . Da erinnern wir uns auch nach der nächsten Wahl noch dran. Naja, vielleicht . . .
Dirk Unkelbach, Weilheim