Die Dettinger haben sich 2021 gegen das Industriegebiet Hungerberg entschieden. Damit war auch die Anbindung für Bohnau-Süd über eine Autobahnbrücke zur B465 weggefallen. Dennoch will unsere Stadtverwaltung ihren damaligen Plan ohne Abstriche umsetzen. Vieles ist noch nicht ausgereift, gerade die künftige Verkehrsanbindung.
80 Prozent der Mehrbelastung von täglich rund 1520 Fahrten, davon 14 Prozent per LKW, wird laut Prognose über die Tannenberg-Straße erfolgen. Mit durchgehend 30 Stundenkilometer, LKW-Verbot und geänderter Beschilderung will man das auf 20 Prozent reduzieren und die verbleibenden 80 Prozent sollen dann auf die Jesinger-/Einsteinstraße. Tempo 30 ist weitgehend Realität und das Schild auf der B297 am Hochhaus, das laut Artikel entfernt werden soll, gibt es nicht!
Der Gemeinderat beauftragte zwar weitere Untersuchungen, gab aber gleichzeitig mit seiner Zustimmung zur vorzeitigen Auszahlung der Kauf-Vorverträge das Rücktrittsrecht der Stadt faktisch schon auf. Ein ganzes Jahr früher als nötig! Das Ergebnis der Studie zur Energie-Versorgung des Gebiets wurde auch nicht abgewartet. Hohe Energiepreise, Zinsen und Baukosten, Fachkräfte-Mangel, Wirtschaftsflaute, Verkehrs-Chaos, Verlust von Ackerflächen, Aufheizung des Stadt-Klimas? Ob überhaupt noch genügend Betriebe Interesse an einer Ansiedlung haben, soll aber erst nächstes Jahr ermittelt werden.
Mit viel Wunschdenken, der Hoffnung auf das grüne Wasserstoff-Zeitalter und dann sprudelnden Gewerbesteuer-Einnahmen will man das riskante Spiel um jeden Preis auch mit der Brechstange zum ungewissen Ende bringen.
Wir Bewohner von Kirchheim-Süd und die Landwirte sollen dabei offensichtlich das „Bauernopfer“ sein. Ein gutes Viertel der Grundstücke ist noch immer nicht verkauft. Die Rechnung ohne den Wirt gemacht?
Walter Klopiec, Kirchheim und 20 andere für die Bürgerinitiative Hungerberg-Nord