Zum Artikel „Bleiben die Kernkraftwerke doch länger am Netz?“ vom 18. August
CDU/CSU und FDP haben jahrzehntelang den Ausbau der Erneuerbaren Energie blockiert – und jetzt rufen sie nach Verlängerung der Atomkraft, indem sie die Sorgen der Menschen instrumentalisieren und völlig unhaltbare Argumente anführen: Die Behauptung, die AKW seien „sicher“, ist so falsch, dass selbst das Bundesumweltministerium davor warnt, das „Gefälligkeitsgutachten“ des TÜV Süd für Isar 2 für staatliche Entscheidungen heranzuziehen. Neckarwestheim ist seit Jahren trotz aller gegenteiligen Behauptungen ein akutes Sicherheitsrisiko. Seit 13 Jahren wurde keine umfassende Prüfung mehr durchgeführt, 2019 wurde sie unterlassen wegen der vorgesehenen Abschaltung 2022.
Frankreich hat die Hälfte seiner AKW wegen Rissen im Rohrsystem heruntergefahren, Neckarwestheim wird trotz jahrelang bekannten Rissen voll weitergeführt.
Selbst für einen sogenannten „Streckbetrieb" wäre eine Gesetzesänderung nötig und diese wäre für die Atomindustrie der begehrte Einstieg in die jahrelange Weiterführung. Die Behauptung, ohne Laufzeitverlängerung gebe es im Winter zu wenig Strom, ist falsch. Selbst die Stromnetzbetreiber haben dargelegt, dass die Stromversorgung trotz Gasmangel und auch ohne die drei AKW überhaupt nicht in Frage steht!
Die Behauptung, die Kernkraft sei „klimaschonend“, ist völlig falsch. Abgesehen von Risikotechnologie und völlig unlösbarer Endlagerung musste Frankreich dieses Jahr auch deswegen die AKW herunterfahren, weil Wassermangel die Kühlung bedroht und aufgewärmtes Kühlwasser in den Flüssen bereits zu Fischsterben geführt hat.
Fazit: Wenn CDU/CSU und FDP nach Verlängerung rufen, tun sie das nur im Interesse der Atomindustrie, aber nicht im Interesse von Mensch und Natur.
Martin Brost, Dettingen