Wachthaus
Keine leichtfertige Entscheidung

Zum Thema Wachthaussanierung

Dass das von uns im Gemeinderat beschlossenes Vorgehen bezüglich des Wachthauses nicht ohne Kommentare hingenommen wird, ist uns allen im Ratsrund klar. Dennoch möchte ich versuchen, manche Belange der Entscheidung, insbesondere meine Überlegungen darzustellen. Ich war bis zu Schluss unentschlossen. Wollte mich schon enthalten. Gottseidank habe ich das nicht getan. Sonst wäre ich auch ein Kandidat für den „Neben-Shitstorm“.

Folgende Argumente habe ich versucht abzuwägen: Emotionales Erscheinungsbild des Gebäudes, Zustand der Bausubstanz, Historie, Renovierungszeit sowie zeitnahe und zukünftige Kosten folgender Generationen. Was oft vergessen wird ist, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Es liegen uns im Rat Aussagen des Landesamt für Denkmalschutz vor, die klar gegen eine Beibehaltung des „sichtbaren Fachwerks“ sprechen. Sollte das Fachwerk weiterhin sichtbar bleiben, hieße das für die Stadt, „ohne Genehmigung“ zu renovieren. Oder den Klageweg gegen den Landkreis einzuschlagen. Wie lange der Umbau dann nach hinten geschoben würde, kann sich jeder selbst ausmalen.

Ganz abgesehen davon hat die Stadt einen Vertrag mit der Brauerei, welche auf eine baldige Wiedereröffnung pochen wird. Das wäre der nächste Rechtsstreit, den Kirchheim betreiben müsste. Biergarteneröffnung nach der Fertigstellung des Hallenbades? Wünscht auch keiner! Dass ich ein Verfechter des Fachwerks bin, erkennt man unschwer an meiner Wirkungsstätte. Ich kenne aber auch haargenau die Kosten , die wir hierfür regelmäßig stemmen müssen. Wir als Hausgemeinschaft machen das trotzdem gern.

Jedes Mitglied des Rates hat diese oder noch mehr Argumente beachtet. Uns vorzuwerfen, wir würden leichtfertig, mutwillig und nur der Kosten wegen das Verputzen vorzuziehen, trifft mich schwer! Insbesondere wenn diese Vorwürfe von zukünftigen Kollegen gemacht werden! Diese haben ab Ende des Monats genügend Möglichkeiten, sich zu beweisen und nicht Entscheidungen des eigenen Gremiums zu torpedieren, welche auf Grund demokratischer Prozesse getroffen wurden.

Michael Attinger, Stadtrat Bündnis90/Die Grünen