Zum Artikel „Das ist ein ideologischer Kampfbegriff“ vom 1. Juli
Andreas Zumach, erfahrener Journalist und Nato-Kritiker, war Gast in Kirchheim. Er war von Teilen des meiner Ansicht nach von der Partei „Die Linke“ gekaperten „Kirchheim.Forum 2030“ eingeladen worden. Der Begriff „Zeitenwende“, so Zumach, sei ein ideologischer Kampfbegriff. Diese reduzierte Überspitzung ist meines Erachtens ein weiterer Versuch sogenannter Pazifisten aus dem linken Spektrum, die Verbrechen Russlands zu relativieren. Stets wird fast nur von den Fehlern des Westens geredet und das einzigartig Grausame des russischen Imperialkrieges in all seinen Facetten kaum thematisiert – wie schon bei den Verbrechen in Aleppo.
Täter-Opfer-Umkehr ist ein böses Spiel der Verdrehung der Wirklichkeit. Wenig verwundernd, dass Zumach als seriöses Informationsmedium die Moskau-affinen „Nachdenkseiten“ empfiehlt. Dort wird unter anderem eine angeblich um sich greifende Russophobie des Westens beklagt, während die totalitären Zustände in Russland und seiner extremen antiwestlichen Hetze im Staatsfernsehen wie auch Putins Nuklearrhetorik ignoriert werden.
Auch das Forum 2030 bietet Beiträge, die die Ukraine herabwürdigen wollen und Verteidigungsanstrengungen als Bellizismus zu verunglimpfen suchen. Eine üble Taktik, zu sagen „Wir verurteilen Russland“, um in der Folge kontinuierlich die Suggestion der Kriegsmitverantwortung der Gegenseite einzuhauchen.
Russland aber hat ganz allein den Krieg zu verantworten. Niemand weiß das besser als die osteuropäischen Staaten. „Edle“ Pazifisten wie Zumach sollten darüber nachdenken, warum Menschen tatsächlich bereit sind, zur Waffe zu greifen und voller Überzeugung ihr Leben für ihr Land und ihre geliebten Landsleute notfalls im Verteidigungskampf in Gefahr zu bringen, nämlich dann, wenn alles, was Lebenssinn ist, um einen herum monströs vernichtet wird.
Ulrich Haussmann, Kirchheim