Kirchheim wird immer öder: Es fehlt ein Kino, ein Hallenbad und eine Wettbewerbs-Kegelbahn für ein erfolgreiches Team. Das Kornhaus-Museum ist geschlossen. Der zentrale Biergarten steht zurzeit nicht zur Verfügung. Für die Brandschutz-Maßnahmen fürs Kino ist kein Geld da, es wird gebraucht für den Neubau des Verwaltungshauses. Hier hat man den Gedanken nicht verfolgt, freiwerdende Büros in der Kreissparkasse oder dem Teckboten zu nutzen. Ein Ganzjahresbad wurde verworfen, es wäre eine kosten- und platzsparende Option gewesen. Zum Museum sind meine Informationen: seit 2016 zugesperrt wegen Brandschutz-Maßnahmen, es wird noch! nicht gearbeitet, die Fertigstellung soll 2028/29 sein. Eingeschränkter Galeriebetrieb nur im Erdgeschoss, dafür müssten doch hinreichend Fluchtwege vorhanden sein. Der zentrale Biergarten, geplante Fertigstellung April ‘26, ist wegen Sanierung des Wachthauses zugesperrt. Ich weiß nicht, ob eine Zwischenlösung für den Sommer diskutiert worden ist. Wenn man will, kann man sicher wenigstens Getränke in Flaschen verkaufen und Platz für einen Toiletten-Container finden.
Kirchheim wird nicht über Dekaden von selbst attraktiv bleiben. Kürzlich war ich in Nürtingen. Sie haben attraktive Gastronomie am Neckarbalkon und die Gassen hinauf, ein schön gelegenes Hallenbad und einen Ausstellungs- und Veranstaltungsraum in der Kreuzkirche. Der Verein Seegrasspinnerei veranstaltet Kultur in einem historischen Gewerbegebäude. Von Schlachthaus-Areal oder Kuckucksei nicht zu reden.
Ich bin nicht sicher, ob alle meine Informationen aktuell und korrekt sind. Aber mein Eindruck von der Kultur, die die Kirchheimer Stadtentwicklung prägt, bleibt: Wenn nicht ordentlich Geld und Beton gepumpt wird, ist es nichts Rechtes. Natürlich muss man über die Baubranche aber auch über den Klimaschutz reden. Aber preiswerte, unkonventionell-kreative Lösungen wie den Alleenring zum Kreisverkehr machen, ein begrenzter Museumsbetrieb oder improvisierter Biergartenbetrieb, wir wissen, dass sie in Kirchheim nicht realisiert werden. Man will nicht. Es ist armselig.
Klaus Tschammerhöll, Kirchheim