Leserbrief
Manche sind gleicher

Zum Artikel „63 neue Wohnungen und eine neue Kita“ vom 25. Oktober

Zu Zeiten, als ich noch Mitglied im Kirchheimer Gemeinderat war, musste ich mich oft dem Vorwurf erwehren, dass in Kirchheim nicht „alle gleich behandelt werden“. Dagegen habe ich mich immer – aus tiefster Überzeugung – auf das Entschiedenste gewehrt! 

Nun muss ich mich eines Besseren belehren lassen. Den Bau einer Kita gegen die Auflagen der Sozialbauverpflichtung „auszuspielen“, ist geradezu eine famose Idee. Nur – dann sollte seitens der Verwaltung auch darauf geachtet werden, dass alle gleich behandelt werden und davon auch alle gleich „profitieren“! Denn darum geht es ja wohl – die Immo-Abteilung freut sich. 

An anderer Stelle in Kirchheim entstehen demnächst 73 Wohnungen, eine Kita für die Stadt und – nach meinem Kenntnisstand – mindestens 16 Sozialwohnungen. Wo gibt’s denn sowas? 

Kurze Recherche im Teckboten: Bericht 14. April 2023, Wohnen am Kirchheimer Südbahnhof – Zitat: „ . . . die Flächenzahl, die für günstigeren Wohnraum zur Verfügung zu stellen ist, reduziert sich um 120 Quadratmeter, weil es statt dessen ja den Kindergarten gibt . . .“ 63 Wohnungen bei der Kreissparkasse und ein Kindergarten und . . . ? Alle sind gleich – nur manche sind gleicher! Mal sehen, was sich auf dem Teckbotengrundstück so mit der Stadt „verhandeln“ lässt. Also – alle, die mich früher bezüglich der Ungleichbehandlung „angegangen“ sind: ­sorry . . . 

Nebenbei: Es ist natürlich auch kompletter Quatsch, dass der Druck auf Kita-Plätze größer ist als auf günstigen Wohnraum. Von was reden wir denn seit Jahren? Von fehlendem günstigem Wohnraum! Und wenn der Druck auf Kita-Plätze in Kirchheim wirklich höher sein sollte – ja, dann hat das doch die Stadt selbst verbockt!

Hans Kiefer, Kirchheim