Leserbriefe
Mehr Zeit für gute Arbeit

Weniger arbeiten – bei gleichem oder mehr Lohn? Der Monat September war geprägt von zahlreichen Beiträgen, die diese Forderung zum Ausdruck brachten. Auch der Teckbote berichtete. Gleichzeitig war zu lesen: „Job ist kaum mehr als Geldverdienen!“ Ich frage mich, wie lange diese Diskrepanz zwischen Anspruchsdenken und Arbeitseinstellung noch gut geht. Bereits heute schwächelt unsere Wirtschaft bedenklich. Zu den Standortnachteilen wie Fachkräftemangel und hohe Kostenbelastungen für Energie kommt von den arbeitenden Menschen verstärkt das Verlangen nach Work-Life-Balance.

Ist in schwierigen Zeiten nicht weniger, sondern eher mehr Engagement angesagt? Zudem: Wenn den Beschäftigten etwas mehr Zeit zur Verfügung steht, reduziert dies den Arbeitsdruck und verbessert die Ergebnisse. Es ist kein Geheimnis, dass es mit diesen hierzulande in weiten Teilen der Wirtschaft, sowie in staatlichen und behördlichen Einrichtungen nicht zum Besten bestellt ist.

Auch der Anspruch auf einen relativ hohen Anteil an Homeoffice-Tagen scheint mir in diesem Kontext nicht unbedingt förderlich. Zur 4-Tage-Arbeitswoche: In der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 wurde diese notgedrungen in zahlreichen Betrieben verordnet. Meine Erkenntnis damals: Die Mitarbeiter kamen nach drei Wochenendtagen weder erholter noch motivierter zurück an den Arbeitsplatz. Im Gegenteil: der Eifer war verhaltener, die Effektivität geringer. Mein Appell: mehr Zeit für gute und vielleicht auch stressfreiere Arbeit. Wenn die Ergebnisse dann stimmen, sollten die Mitarbeiter allerdings am unternehmerischen Erfolg auch beteiligt werden. Zumindest in der freien Wirtschaft könnte darüber nachgedacht werden.

Martin Lude, Kirchheim