Trotz aller Versuche des Kultusministeriums, die Plakataktion zur Lehreranwerbung am Stuttgarter Flughafen als Erfolg zu verkaufen, ist und bleibt sie blamabel. Dass an den Plakaten jetzt Korrekturen durch Überkleben angebracht wurden („keinen Bock auf deine jetzige Arbeit“), hat etwas Slapstickartiges und ist nichts anderes als das Eingeständnis, dass man mit dem ursprünglichen Wortlaut daneben lag.
Wenn schon die Plakatdesigner die Missverständlichkeit der ersten Fassung nicht erkannten, so hätte wenigstens Frau Schopper und deren Stab den potenziellen „Rohrkrepierer“ entschärfen müssen. Dass ihr das einfach so „durchgerutscht“ ist: no way, no go, no »chänce«. So wird das auch nichts mit der sonstigen Kampagne in »The Länd«!
Ganz nebenbei sind am Rande dieser „Affäre“ auch wieder mehrere tief verwurzelte Vorurteile gegenüber dem Lehrerberuf hochgekocht: er sei der bestbezahlte Halbtagsjob der Welt, Lehrer hätten morgens recht und nachmittags frei. In der Vergangenheit sind solche hanebüchenen Klischees ja von höchster Warte durch Politiker noch befördert worden. Unvergessen ist Exkanzler Gerhard Schröders Spruch „Lehrer sind faule Säcke“. Auch der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger, der Lehrer über fünfzig als „faule Hunde“ titulierte, ließ sich diesbezüglich nicht lumpen.
Wenn man früher als Lehrer einschlägige Anzüglichkeiten mit den Worten konterte „Hättsch‘ halt au was Recht’s g‘lernt, wärsch Lehrer worda!“, hieß es allerdings stereotyp „Au noi, älles bloß des net!“.
Dr. Ernst Kemmner, Kirchheim