Wenn etwas nicht funktioniert, neigt der Mensch gerne dazu Schuldige zu suchen. Schnell hat Herr Molter Wohnmobile als Verursacher des Problems ausgemacht und bittet die vermeintlich wohlhabenden Besitzer im Sinne eine „angenehmen Miteinanders“ um Anmietung eines eigenen Stellplatzes.
Ich bin sicher, dazu wären auch viele bereit, gäbe es diese Plätze in ausreichender Menge. Fakt ist, dass Parkraum in Kirchheim knapp ist und immer knapper wird. Im Steingau-Quartier beispielsweise wurde seitens der Stadt mit nur einem Stellplatz je Wohneinheit kalkuliert. Das war nicht nur unrealistisch, sondern erhöht den Parkdruck weiter.
Ich bin glücklicher Besitzer eines Wohnmobils und einer privaten Abstellmöglichkeit. Dennoch möchte ich Herrn Molter bitten, mit gleichem Maß zu messen. Wohnmobile zahlen wie jeder andere Kfz-Steuer. Ein für sie zugeschnittenes Angebot an passenden, kostenfreien Parkplätzen finden sie im Gegensatz zu den Pkw im öffentlichen Raum leider nicht.
Mit der Parkraumknappheit müssen wir daher alle leben oder uns individuell um eine Alternative kümmern – egal ob Kleinwagen oder Wohnmobil. Gutes Miteinander entsteht jedenfalls nicht, indem man mit dem Finger auf andere zeigt. Der öffentliche Raum ist schließlich für alle da.
Thomas Auerbach, Kirchheim