Was für ein Streit und Geldverschwendung für ein unnötiges Baugebiet. Unnötig, da es in Neidlingen über 100 leerstehende Wohnungen gibt, welche innerhalb drei Monaten bewohnbar gemacht werden könnten. Bei weiteren 20 Wohnungen wäre ein Fertigstellungsaufwand von über drei Monaten erforderlich. Darüber hinaus gibt es über 40 leerstehende Gebäude, welche in Wohnraum umgewandelt werden könnten, sowie über 40 unbebaute Bauplätze. Somit könnten in Neidlingen über 350 Wohnungen erstellt werden, ohne dass auch nur einen Quadratmeter Boden außerhalb der jetzigen Gemeindegrenzen versiegelt würde und das bei bestehender Infrastruktur.
Sicher, Rat und Bürgermeister sind diese Zahlen schon lange bekannt. Aber Dank des „Lebensraumzerstörungsparagraphen“ 13b Baugesetzbuch der Bundesregierung ist es für Kommunen viel einfacher wertvolle Kulturlandschaften und Böden zu zerstören als mit vielen Gebäudebesitzern das Gespräch zu suchen.
Ziel des Paragraphen 13b (läuft jetzt aus) war es, dass Kommunen im Schnellverfahren Wohnraum schaffen können, sofern zusätzlicher Wohnraum nötig ist. Aber der Paragraph wurde von den Kommunen, zumindest im Südwesten schändlich ausgenutzt. An diesem Beispiel sieht man schön, was passiert, wenn der Bund auf Eigenverantwortung der Kommunen und weniger Bürokratie setzt. Dennoch fordern viele Bürgermeister in Sonntagsreden immer wieder mehr Eigenverantwortung. Wollen wir hoffen, dass sie diese nie bekommen! Aufgrund des gigantischen Leerstandes in Neidlingen und in vielen Gemeinden im Südwesten finde ich die Zahl von 1,7 Mio. leerstehenden Wohnungen, welche Bundesbauministerin Lemke bei Report Mainz im Mai 2023 genannt hat noch viel zu niedrig.
Man sieht an dieser Zahl, wir haben in Deutschland keine Wohnraumnot, wir haben ein Nutzungs- und Vermietungsproblem.
Uwe Mutschler, Neidlingen