Leserbrief
Osterweiterung ist Mitursache

Zum Artikel „Wir wollen nicht tauschen“ vom 3. Dezember

Dass man die Zeit so zurückdrehen kann: In den 90er-Jahren gab es Verständigung und Entspannung zwischen Ost und West, Verträge wurden geschlossen zu Abrüstung und gemeinsamer Sicherheit in Europa. Von all dem ist bald nichts mehr übrig. Dass nicht nur Putin, sondern auch der Westen mit der Nato-Osterweiterung an dieser verheerenden Rückentwicklung seinen Anteil hat, das will man bei uns nicht hören, aber es ist geschichtliche Wahrheit.

Jetzt haben wir eine Situation, in der es keine geltenden Rüstungskontrollverträge mehr gibt und Deutschland sich immer noch weigert, den Vertrag zur Abschaffung der Atomwaffen zu unterschreiben und in der keinerlei Versuche mehr gemacht werden, auf diplomatischem Weg eine gemeinsame Sicherheitspolitik in Europa aufzubauen. Und in dieser Situation findet unsere Regierung nur noch den einen Weg: Aufrüstung und Militarisierung. Was für ein Irrsinn!

Militärisch sind Probleme noch nie auf Dauer gelöst worden, denn Kriege bringen nur weitere Kriege hervor, aber keinen Frieden.

Und die Behauptung, Aufrüstung würde Kriege verhindern, ist reine Ideologie, das hat noch nie funktioniert.
Es ist unverantwortlich, in einer Welt, die von Vernichtungswaffen nur so strotzt, weitere Militarisierung zu betreiben. Man kann den jungen Leuten, die jetzt zur Musterung müssen, nur zurufen: Verweigert und mischt euch in die Politik ein, um eure Zukunft zu retten.

Martin Brost, Oberboihingen