Damit wir mehr Bewegung kriegen, hat das sich das Kirchheimer Hauptpostamt was richtig Schnuckeliges einfallen lassen! Wer gerade nach der Arbeit, etwa um 16 Uhr, zur Hauptpost möchte, zum Beispiel um für einen betagten Bekannten ein Einschreiben aufzugeben, der steht vor einer verschlossenen Tür. Auf einem Zettel an der Tür kann man lesen, dass gerade „angepasste“ Öffnungszeiten gelten und das Postamt daher bereits geschlossen ist. Also zu. So wie die Tür. Niemand da.
Wer sich jetzt noch etwas mehr bewegen möchte, der geht halt weiter zu einer Filiale. Oh, Moment, es gibt ja gar keine Postfiliale mehr in Kirchheim. Es gibt nur noch die DHL-Shops. Und die verkaufen zwar Briefmarken, auch Einschreibebriefmarken, aber halt nur im 10er-Pack. Wie einem der freundliche Herr im Paketshop erklärt. Jetzt hat man mittlerweile schon ein paar Kilometer gesunde Bewegung hinter sich, klasse! Blöd ist nur, dass das dringende Einschreiben nicht auf den Weg gebracht werden konnte. Und man am nächsten Tag einen halben Tag Urlaub nehmen muss für einen neuen Versuch.
Liebe Deutsche Post – ich verstehe, dass an Berufstätige angepasste Servicezeiten nur sehr schwer abzubilden sind. Aber ein Zettel an der Tür? Ein Tipp: ihr habt einen Eintrag im Internet, auf dem eure Öffnungszeiten angegeben sind: Montag bis Freitag bis 17.30 Uhr geöffnet. Hier hätte man die „angepassten“ Öffnungszeiten auch veröffentlichen können. Viele Grüße an den Herrn mit einem ungefähr zentnerschweren Paket, der genau wie ich vor der verschlossenen Tür stand, nachdem er das Paket über hunderte von Metern geschleppt hat. Denn einen Parkplatz gibt beim Hauptpostamt ja auch nicht mehr. Dafür lauter gesunde Menschen, die sich ganz viel bewegt haben und mit ganz langem Gesicht einen Zettel lesen. An einer geschlossenen Tür.
Carina Weingart, Kirchheim