Dass es in Kirchheim ein zivilgesellschaftliches Engagement zum Klima-Drama gibt, damit das Thema präsent bleibt, verdient Anerkennung. Jonas Schaible, der Referent, hatte seinen Blick auf die Spannung von verschärfter Klimakrise und demokratischer Kultur beziehungsweise politischer Handlungsfreiheit gerichtet. Pathetisch formulierte er: „Nur wenn wir das Klima retten, retten wir die Demokratie“. Sein Stichwort: „Wehrhafte Klimademokratie“.
Grübel, grübel: Wer, bitte, ist „wir“? Und lässt sich „das Klima retten“? Bei so viel Pathos hätte man gern Genaueres erfahren. Die Älteren erinnern sich, dass es vor 50 Jahren eine starke „wehrhafte“ demokratische Bewegung gab, die Impulse und Warnungen des Club of Rome und andere aufnahm, beharrlich weiterverfolgte, sie in die Parlamente brachte: gegen Altparteien, die sich harthörig wehrten, wissenschaftliche Erkenntnisse und Prognosen zur Kenntnis zu nehmen. Viele Menschen haben seither ihren Lebensstil verändert, um achtsamer, naturverträglicher zu leben.
Klar war aber immer: Ohne energische Priorisierung ökologischer Themen durch die politische Exekutive blieb das Private guter Wille, Stückwerk. Heute stehen „alle Systeme unter Stress“ (Schaible); für viele andere „Projekte“ fehlt nötiges Geld; die Zeit läuft davon. Ich bin wenig zuversichtlich. Die Plattitüden vom „Retten“ mag ich nicht. Was aus all den hektischen Bemühungen wird: Wir werden sehen. Ausgang: offen.
Walter Bartels, Kirchheim