Zum Artikel „Das ist ein ideologischer Kampfbegriff“ vom 1. Juli
Der Teckbote hat über die Veranstaltung mit Andreas Zumach zum Krieg in der Ukraine ausführlich berichtet. Leider hat eine auch für die Veranstalter zentrale und mehrfach wiederholte Aussage des Referenten in dem Bericht keinen Platz gefunden: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist völkerrechtswidrig und durch nichts zu rechtfertigen. Auch besteht keinerlei Rechtsgrundlage für die Besetzung der Krim durch Russland und für die Abspaltung der Gebiete im Donbass.
Diese Position vertritt Herr Zumach seit 2014 landauf, landab bei den verschiedensten Gelegenheiten, so auch bei seinem Vortrag in Kirchheim. Er hat in seinem Vortrag darauf hingewiesen, dass er angesichts der zigfachen russischen Überlegenheit keine Aussichten für die Ukraine sieht, den Krieg militärisch zu gewinnen, trotz aller Waffenlieferungen. Deshalb befürchtet er einen lang andauernden Krieg mit immer mehr toten Soldaten und Zivilisten und immer größerer
Zerstörung der Ukraine.
Mit dieser Befürchtung steht er bei Weitem nicht allein. Nur vor diesem Hintergrund ist zu verstehen, dass er die Einnahme des Donbass und der Südukraine durch Russland als die beste Option im Sinne des kleineren Übels, im Vergleich zu einer vollständigen Besetzung der Ukraine, bezeichnet hat. Die aus dem Zusammenhang gerissene Formulierung im Bericht legt nahe, dass dies als beste Option im wörtlichen Sinne gesehen werde. Damit wird die Aussage des Referenten in ihr Gegenteil verkehrt! Der Autor des Berichts gibt am Ende der Hoffnung Ausdruck, dass Gedanken konträr zur vorherrschenden Meinung hilfreich zur Lösung des Konflikts sein könnten. Diese Hoffnung teile ich, aber dazu müssen diese Gedanken vollständig wiedergegeben werden. Sonst laufen die Diskussionen in eine völlig falsche Richtung.
Karl-Heinz Wiest, Kirchheim