Als Donald Trump im November letzten Jahres mit deutlicher Mehrheit zum zweiten Mal zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, rieb sich die Weltöffentlichkeit angesichts dieser Ungeheuerlichkeit vor Erstaunen die Augen. Doch es war Fakt: Man würde die nächsten vier Jahre mit einem in mehreren Anklagepunkten überführten Verbrecher als mächtigstem Mann der Welt leben müssen.
Was dann in der ersten fünf Monaten von Trumps Amtstätigkeit folgte, übertraf die schlimmsten Erwartungen: erratischer Zollwahnsinn, „Verschlankung“ der Bundesverwaltung durch Massenentlassungen, gewaltsame Rückführung von Migranten, Kleinkrieg gegen renommierte Zeitungsverlage und Universitäten, Annexionsdrohungen gegen Grönland und Kanada, öffentliche Demütigung von Staatsoberhäuptern wie Selenskyj und Ramaphosa, die Liste ist endlos.
Wenn man den Umgang von hochrangigen Politikern mit Trump wie unlängst beim G7-Gipfel genau beobachtet, so fällt auf, dass er von einer Mischung aus Schockstarre und Kotau geprägt ist: nur sich ja nicht den Unwillen des rachsüchtigen Egomanen und Narziss zuziehen! Höchst erstaunlich ist auch die Kritikabstinenz eines Großteils der amerikanischen Öffentlichkeit gegenüber Trumps faschistoiden Tendenzen, einschließlich der „Ostküsten-Intelligentsia“. Es reicht nicht aus, wenn ein paar einsame Rufer in der Wüste ihre Stimme erheben, wie die Schauspieler Robert de Niro, George Clooney oder Richard Gere, der Trump vor einiger Zeit einen „Mobber“ und „Halunken“ nannte.
Auch die laut amerikanischer Verfassung ausgeschlossene dritte Amtszeit von Trump ist noch nicht endgültig vom Tisch und angeblich läuft sich ja auch Donald Trump Jr. schon für eine Kandidatur warm, sollte sein Vater schwächeln. Möge uns eine solche „Dynastie des Grauens“ erspart bleiben!
Dr. Ernst Kemmner, Kirchheim