Was ist der Sinn der Debatte über den Klimawandel in den Leserbriefspalten? Die Faktenlage der Klimaforschung ist nicht in Stein gemeißelt, da sie zeitgebunden ist. Bedenkenswerter noch, sie kommt dann und wann unter Druck des medialen und politischen Zeitgeistes. Als Bürger daher mündig zu sein, sich zu ermächtigen und einzustehen für eine ergebnisoffene plurale Wissenschaft: das ist der Sinn! Zwei beliebig gewählte Impressionen dazu.
„Wird einseitig über den Klimawandel berichtet? – Ein Klimaforscher wirft Wissenschaftsmagazinen vor, Studien zu bevorzugen, die negative Auswirkungen der globalen Erwärmung betonen“. So lautete jüngst ein Artikel in einer überregionalen Tageszeitung, die als Leitmedium gilt. Die Überschrift ist treffend die Leitaussage des Inhalts. Darin bestätigt ein weiterer Klimaforscher, die meisten von uns wüssten, dass es wahr sei, aber nur wenige würden es sagen. Publikationsträchtige Studien müssten so gestaltet werden, dass sie das vorherrschende Narrativ über den Klimawandel unterstützten.
Als der Klimaforscher und Direktor am Max-Planck-Institut Jochem Marotzke vor kurzem auf einer Podiumsdiskussion darüber sprach, dass zu den vermuteten Kipppunkten des Klimas große Wissenslücken bestehen würden, diese auch auf älteren Klimamodellen beruhen könnten, wurde ihm vorgeworfen, das Besprechen der Unsicherheit würde den Leugnern des Klimawandels Argumente liefern. Stößt hier das aufrichtige Bestreben eines Klimaforschers, eine ergebnisoffene Klimawissenschaft zu betreiben, auf eine dogmatisierende Klimahaltung?
Armin Schuler, Kirchheim