Redakteur Igor Steinle verspürt eine „Atomkraft-Renaissance“. Auch in den Wahlprogrammen von CDU, AfD und FDP zur Bundestagswahl taucht die Atomkraft als Option auf. Aber warum?
Atomkraft ist keine kostengünstige und sichere Energiequelle: Die Risiken, die von Atomkraftwerken ausgehen, sind nicht beherrschbar. Sind die Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima schon vergessen? Welches Risiko stellen AKWs in kriegerischen Auseinandersetzungen und bei Terroranschlägen dar? Wer übernimmt die Verantwortung für den entstehenden Atommüll?
Und dann das Märchen vom günstigen und zuverlässigen Atomstrom: Die wahren Kosten von Bau, Betrieb, Betriebsrisiko, Rückbau und vor allem von unabschätzbar langer Lagerung und Sicherung der Abfälle lassen Atomkraft zu einem unkalkulierbaren Projekt werden, dessen Kosten am Ende wir alle und viele folgende Generationen tragen.
Auch bei unseren französischen Nachbarn, im Land der vermeintlichen atomaren Glückseligkeit, geht mittlerweile manchem ein Licht auf. So kritisierte gerade erst der französische Rechnungshof, dass die in Bau befindlichen und geplanten neuen Reaktoren des Staatskonzerns EDF niemals rentabel zu betreiben seien. Das Programm solle deshalb auf Eis gelegt werden. Auch in anderen Ländern explodieren die Kosten der neuen Reaktorprojekte. Und Versorgungssicherheit in Zeiten des Klimawandels? In Frankreich mussten im trockenen Sommer 2022 AKWs abgeschaltet werden, weil das Kühlwasser fehlte.
Also: Lasst uns Energie effizient nutzen und klimaneutral, sicher und bezahlbar erzeugen. Die Atomkraft-Fantasien der Energie-Dinosaurier haben keine Zukunft.
Frank Stüber, Kirchheim