Infostände der Stadtverwaltung in der Südstadt Kirchheim: Sitzbänke und Pflastersteine – statt einer Bushaltestelle. Ein „Ort der Begegnung“ in einer Kurve, durch die eine vielbefahrene Radstrecke führt und durch die der Linienbus zweimal pro Stunde über „Hubbel“ „schleicht“ – wer braucht das? 12,50 Meter hohe Fabrikgebäude am Rand der Hungerberg-Hochfläche – wer braucht das? Eine Rollator-Race-Line rund um den Sportplatz geteert und topfeben – wer braucht das? Eine weitere Brücke über den Bach, der im Sommer trocken läuft, sobald das Klärwerk Nabern seine geklärten Wässer nicht mehr einspeist – wer braucht das? Noch mehr Ziel und Quellverkehr beim Stadion – wer verkraftet das? Ein geschlossener Kreisel am Hochhaus, der die Autofahrer zwingt, Richtung Schlierbach über die Kreuzung bei Getränke Benz zu fahren – wer braucht diesen Umweg?
Vielen Dank liebe Verwaltungs-Crew, lieber OB, lieber Baubürgermeister, liebe externe Sachverständigen. Sie haben sich um „Aufklärung“ bemüht. Was wir an den Info-Tagen sehen durften, hat viele geschockt und viele davon überzeugt, dass, was 50 Jahre funktioniert hat, nie mehr so sein wird, wie es war. Es war nicht alles gut. Aber wir haben uns an Ecken und Kanten und „Holperstrecken“ gewöhnt.
Der l(i)ebenswerte Stadtteil, den die Verwaltung seit dem Bau Ende der 60er-Jahre vergessen hat, soll nun geknebelt und in den „Schwitzkasten“ genommen werden. Außer einem neuen Belag für Bulkesweg und Freiwaldau mit einer Einbahnstraße haben viele Süd-Städtler nur einen Wunsch: Eine Neugestaltung des Rambouillet-Platzes, die ihnen schon dreimal versprochen wurde. Als Ort der Begegnung mit Biergarten, belebter Ladenzeile, Quartiers-Management, das seinen Namen verdient und Beseitigung von Müll hinter der ehemaligen Sparkasse. Das alles ist kostengünstig, nachhaltig, bedarfsorientiert – aber genau das hat niemand in der Verwaltung und im Gemeinderat auf der Rechnung. Wer braucht solche Regierenden?
Holger Siegfried Seitz, Kirchheim