Leserbriefe

Artenvielfalt dank Weidetieren

Zum Leserbrief „Wolf und Weidetierhalter“ vom 15. März und zum Artikel „Große Tiere braucht die Natur“ vom 14. März

Es gibt Leute ohne eigene Tierhaltung, die sich berufen fühlen, Weidetierhaltern Ratschläge zum Umgang mit dem Wolf zu erteilen. Wenn Uwe Mutschler das Artensterben mit der umweltgerechten Weidetierhaltung in Verbindung bringt, entbehrt das jeder Grundlage. Die extensive Weidehaltung steht für die größte Artenvielfalt in der Natur. Auf extensiven Weiden wird mehr Humus gebildet und Kohlenstoff gespeichert als im Wald, eine Grundwasserbelastung ist mir nicht bekannt. Nebenbei entsteht wertvolles Fleisch, dessen Verbrauch er jedem selbst überlassen sollte. Durch die Beweidung bildet sich eine mosaikartige Struktur von Gräsern, Kräutern und Sträuchern, die vielen Arten wie Bodenbrütern, Blindschleichen, Kröten und einer Vielzahl von Insekten Nahrung und Unterschlupf bietet. Jeder Kuhfladen ist der Ursprung für ein Insektenparadies und Nahrungsquelle für Vögel und Regenwürmer. Um sich weiterzubilden, sollte Uwe Mutschler den Artikel lesen.

Der Wolf ist der Biodiversität abträglich, weil durch ihn die Weidetiere in die Ställe verbannt oder abgeschafft werden. Außerdem finden durch elektrische Wolfsschutzzäune unzählige Kleintiere den Tod, sie verenden kläglich. Laut dem Schweizer Biologen Marcel Züger sind von 2002 bis 2020 in der Türkei zwölf Menschen von Wölfen getötet und 107 verletzt worden. Er warnt: „Eine friedliche Koexistenz mit dem Wolf ist nicht möglich.“ Herdenschutz funktioniert nicht! In Deutschland wurden bereits mehrere Herdenschutzhunde von Wölfen getötet. Fazit: Die Weidetierhalter wollen den Wolf nicht ausrotten, aber wir können nur mit einem scheuen Wolf leben! Der Wolf ist ein intelligentes lernfähiges Tier, der in der Nähe von menschlichen Behausungen aber nichts zu suchen hat. Scheu wird er nur durch Bejagung, deshalb muss er ins Jagdrecht! Der abwertende Schlusssatz: „Wenn ein paar Weidetierhalter aufgeben, dann ist das eben so!“ beweist, er hat die Zusammenhänge von Artenvielfalt und Weidewirtschaft nicht verstanden.

Karl Ederle, Bissingen