Leserbriefe

Darüber können wir reden

Leserbrief zum Artikel „Demonstration für die Letzte Generation“ vom 24. Juni

Wer auch immer die Pressemitteilung „Demonstration für die Letzte Generation – Wehret den Anfängen“, zu einer überschaubaren Kundgebung vor dem Rathaus, der Lokalredaktion zur Veröffentlichung zukommen ließ, sollte sich folgenden Satz daraus genauer vor Augen führen: „Viele finden ihre Aktionen nicht gut. Darüber können wir diskutieren – “.

Geben sich mit „wir“ zwei Gemeinderäte als Unterstützer der Letzten Generation der Stadtgesellschaft zu erkennen? Die Letzte Generation als Vorfeldorganisation der Kirchheimer Grünen und Linken? Und werden die Grenzen zu den extremistischen Interventionistischen Linken, den ökototalitären Extinction Rebellion verwischt?

Weiterhin zweifelhaft: über die Aktionen der Letzten Generation könne diskutiert werden. Nein, können wir nicht! Den Aktivisten der Letzten Generation werden laut der linken Innenministerin Faeser 580 Straftaten zugerechnet. Unter anderem das Attackieren von Parteizentralen, das versuchte Abschlagen des Schriftzugs am Bundesverfassungsgericht, und stimmig dazu das hochsymbolische Beschmieren des Grundrechte-Denkmals in Berlin.

Als Altlinker packt mich das kalte Grausen, wenn geschichtsvergessene Linke „Wehret den Anfängen“ zur beliebig benutzbaren Phrase herabwürdigen. Unsere Mütter und Väter, teils im Widerstand, wussten noch um den Ausnahmecharakter dieser Worte. Viel zu viele Aktivitäten der Letzten Generation sind kriminelle Straftaten, die jetzt nur rechtstaatlich geahndet werden. Doch errichtet eine „Brandmauer“ gegen „Demokratieverächter“ aus dem Umfeld der Letzten Generation. Und findet für den antifaschistischen Widerstandswillen mit „Wehret den Anfängen“ angemessenere Gelegenheiten.
Armin Schuler, Kirchheim