Wenn man die Aussagen des im ersten Artikel zitierten Unionsfraktionsmitglieds im Bundestag, Sven Bilger, liest, könnte man den Eindruck bekommen, dass wir in Kürze vor einem akuten Fleischmangel in der Bundesrepublik stehen. Das ist blanker Unsinn. Der Fleischkonsum geht in Deutschland stärker zurück als die Fleischerzeugung, was zu einer wachsenden Überversorgung mit Fleisch führt. Der Absatz von vegetarischen und veganen Lebensmitteln boomt. Warum also solche Aussagen? Soll Politik mit „Fleischmangel-Angst“ gemacht werden? Oder geht es darum, die Export-Interessen der industriellen Massenfleischproduktion in Deutschland zu vertreten – mit all ihren negativen Folgen für Grundwasser, Flächenverbrauch und Klimawandel?
Strebt die Union an, eine Partei der fleischessenden Agrarindustriellen zu werden? Wenn ja, dann muss sie sich auf eine konstant sinkende Wählerschaft einstellen – denn weniger Fleischkonsum ist keine Rückkehr in die Vergangenheit, sondern der Zukunftstrend schlechthin.
Gundula Folkerts im Namen des Ortsverbandsvorstands von BÜNDNIS 90/Die Grünen Kirchheim