Leserbriefe

Dauer-Lobbyist Hennrich

Zum Artikel „Er hat noch einen Koffer in Berlin“ vom 22. Februar

Einmal Lobbyist – immer Lobbyist. Verständlich, dass der Bundestagsabgeordnete Hennrich auf das „hässliche Wort Lobbyismus“ beim Redaktionsgespräch mit dem Teckboten nur mit einem Achselzucken reagiert. Dazu muss man wissen, dass er seit 2008 als Landesvorsitzender dem Verband „Haus und Grund Württemberg“ als Lobbyist verbunden ist. Für Hennrich nicht wirklich ein Problem. Er äußert sich trotz der prekären Wohnraumsituation in seinem Wahlkreis in den Medien nur sporadisch zur Forderung nach bezahlbarem Wohnraum. Stattdessen feierte er 2017 in einem Beitrag der ZDF-Satiresendung „heute-show“ medienwirksam das Scheitern der Mietpreisbremse. Der Beifall vom Verband „Haus und Grund Württemberg“ dürfte ihm sicher gewesen sein. Hennrich bleibt sich treu und wechselt jetzt als Lobbyist auf den Geschäftsführerposten im Bundesverband der Arzneimittelhersteller. Es liegt auf der Hand, dass er sein politisches Mandat als Gesundheitspolitiker der CDU-Fraktion im Bundestag genutzt hat, Kontakte mit der Pharmaindustrie zu knüpfen. Das Ergebnis ist bekannt.

Dieses Land braucht keine Volksvertreter, die ihr Mandat zum eigenen persönlichen Vorteil nutzen. Ich weine dem Lobbyisten Hennrich keine Träne nach, wenn er endlich die politische Bühne verlässt.

Professor Dr. Rainer Mosenthin, Weilheim