Leserbriefe

Die Summe macht es

Zum Leserbrief „Rentner werden enteignet“ vom 15. April

Ich kann das Argument wirklich nicht mehr hören, dass Deutschland „nur“ zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen erzeugt und deshalb nicht so viel für den Klimaschutz tun sollte: Der Vergleich der absoluten Werte ist nicht in Ordnung. China kann schließlich nichts dafür, dass es deutlich größer als Deutschland ist und viel mehr Einwohner hat.

Eine faire und gerechte Betrachtungsweise ist nicht der Vergleich der CO2-Emissionen pro Land, sondern pro Einwohner. Und da liegt Deutschland um ein Mehrfaches über dem weltweiten Durchschnitt und auch über China, das gerne als Vergleich herangezogen wird.
Deutschland hat eine „historische“ Schuld an der jetzigen Situation im Gegensatz zu den Entwicklungs- und Schwellenländern und sollte deshalb überproportional mehr für den Klimaschutz tun.

Die Verbrennung fossiler Energieträger muss schnellstmöglich beendet werden. Das geht nur mit vielen verschiedenen Maßnahmen. Das Argument, diese oder jene Maßnahme bringe nur wenig, gilt nicht. Die Summe macht es. Negative Schlagzeilen bei jeder geplanten Maßnahme sind nicht zielführend („Heizungs-Hammer“, „Enteignung“, „Zwangs-Hausverkauf“). Natürlich wird es durch solche Maßnahmen finanzielle Belastungen geben. Entweder jetzt mehr und in der Zukunft dafür weniger, oder jetzt weniger und in der Zukunft für die nachfolgenden Generationen deutlich mehr.

Wichtig ist, dass die Maßnahmen sozialverträglich umgesetzt werden. Finanziell Schwache müssen und werden auch entsprechend unterstützt werden. Finanziell besser Gestellte (die gibt es auch!) müssen bereit sein, in Klimaschutz zu investieren, auch wenn das durch Verschiebung von Prioritäten (Klimaschutzmaßnahmen, Freizeitkonsum, Schönheitsrenovierungen) geschehen muss. Ein „Weiter so“ darf es nicht geben. Das sind wir den nachfolgenden Generationen schuldig.

Frank Nowatzki, Kirchheim