Leserbriefe

Einfach weiter so, geht nicht

Zum Kommentar „Lasst es halt, wie es ist“ vom 18. Januar

Thema dieses Kommentars war: Der Bundestag ist zu groß und die Regierungsparteien haben einen Vorschlag für eine Wahlrechtsreform eingereicht, die die CDU/CSU ablehnt. Der Bundestag platzt aus allen Nähten verschlingt Unsummen an Euro, die anderweitig nötig gebraucht würden. Dass hier Handlungsbedarf besteht, wissen nicht nur die Politiker aller Fraktionen, sondern auch die Wähler seit Jahren.

Ein „einfach weiter so“ in Zeiten, wo alle sparen müssen, kann so nicht sein. Als Wähler hätte ich erwartet, dass die Politiker bei diesem Thema sich verantwortungsvoll parteiübergreifend zusammensetzen und einen gemeinsamen Weg zum Wohle des Landes finden. Ich ging bis vor Kurzem davon aus, dass es bei diesem Thema so läuft wie bei vielen anderen Themen auch: Viele schöne Sonntagsreden, dann passiert erst einmal nichts, dann kommt kurz vor der Wahl ein Vorschlag und dann ist es zu spät, noch eine Lösung zu finden.

Dass die Regierungsparteien nun einen Vorschlag auf den Tisch legen, von dem man ausgehen kann, die Opposition lehnt diesen komplett ab, und dass die Oppositionsparteien nun mit Gericht drohen, anstatt eine Alternative – beispielsweise die Zusammenlegung von Wahlkreisen – vorzulegen, macht es nicht besser. Hier widerspreche ich dem Kommentator: Wenn das so weitergeht, wenn statt Handeln Polemik gemacht wird, verlieren die Politiker das Vertrauen der Wähler, die Politikverdrossenheit wird zunehmen, Extremparteien mit einfachen Pseudolösungen werden weiter Wähler gewinnen und der Glaube an die Demokratie wird weiter an Boden verlieren.

Michael Glasebach, Kirchheim