„Wir müssen wieder kriegstüchtig werden“! Was für eine Aufforderung von Verteidigungsminister Pistorius: Fällt ihm und einer Vielzahl anderer Verantwortlicher angesichts der Gräuel in der Welt nichts Anderes ein, als nach Gewalt zu schreien?
Ich frage mich, was bedeutet einen Krieg zu gewinnen? In den Kriegstagebüchern meines Vaters, der sechs Jahre lang in der Wehrmacht kämpfte/kämpfen musste lese ich von der Verrohung der Kämpfenden, von den Schuldgefühlen der zu Mördern gewordenen Soldaten, von dem Dreck und Schlamm, der Kälte, den Schmerzen, dem Heimweh, dem qualvollen, langsamen Verrecken, der Wut und dem Hass und der Abstumpfung bis zur Apathie und von der Verzweiflung der Hinterbliebenen. So ungefähr sieht die Realität des Krieges aus, egal wer ‚gewinnt‘. Müssen wir dazu kriegstüchtig werden?
Stellen wir uns vor, wir würden lernen, friedensfähig zu werden, uns zu treffen, um über Gewaltfreiheit, Friedensbildung, gewaltfreie Aktionen, zivile Konfliktlösungen nachzudenken und aktiv zu werden und wir würden Hundertausende Milliarden von Euros für globales Sattwerden, Gesundheit, Bildung, Infrastruktur, Schutz der „Mitnatur“ ausgeben, statt für Kampfflugzeuge, Massenvernichtungswaffen, Kriegshandwerkstraining, Zerstörung der natürlichen Ressourcen und das Töten von Menschen?
Martin Lempp, Bissingen