Leserbriefe

Frustrierte Träume

Leserbrief zum Leserbrief „Die Waffen nieder“ vom 4. März 

Unsere Bundesregierung, Frankreichs Präsident und andere haben sich am Ende die Hacken abgelaufen, um am sechs Meter langen Tisch im Kreml trotz aller diplomatischen Bemühungen auf Distanz gehalten zu werden. Die Entscheidung des Kreml-Führers stand von Anfang an fest: Die gesamte Ukraine muss unterworfen werden und ein schneller Angriffskrieg scheint das Mittel der Wahl zu sein. Was ist bedrohlich an einem Volk, das es geschafft hat, demokratische und freiheitliche Strukturen zu etablieren und die Korruption zu bekämpfen? In seiner Lügenpropaganda stempelte der Kreml den jüdisch stämmigen Präsidenten Selenskyj zu einem Naziführer. Mit inszenierter Propaganda versucht Putin, seine Landsleute zu blenden und sein mörderisches Geschäft gegen die Ukrainer zu legitimieren. Putin hat den Weg der Diplomatie gar nicht erst gewollt. „Vladimir Putin lügt“, sagen frustriert der französische Präsident und unsere Außenministerin gleichermaßen. Wann fühlt sich Putin ernst genommen? Wenn die ukrainische Regierung abgesetzt, getötet oder in Schauprozessen zum Tode verurteilt worden ist? Wenn vor allem der Freiheitswille eines ganzen Volkes durch Bombeneinschläge und Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung gebrochen, die Bedrohung durch Demokratie beendet und das Land „neutral“ ist?

Wie lange wollen Sie, lieber Herr Brinker, noch träumen? Wer gibt dem Autokraten Putin den Befehl zum sofortigen Waffenstillstand und Rückzug seiner Armee? Laden Sie ihn zum Gespräch ein? Wer kann das, wenn er nicht will? Ich bin dankbar, dass das Nato-Bündnis und die freie Welt zusammenstehen. Offensichtlich will Putin kein Ende seines Krieges, bevor er nicht das hat, was er will, koste es, was es wolle. Er geht über Leichen – im wahrsten Wortsinne. Wie schon zuvor in der russischen und deutschen Geschichte.

Wilfried Veeser, Kirchheim