Leserbriefe

Für wen gilt Meinungsfreiheit?

Zum Leserbrief „Wehret den Anfängen" vom 31. März

Man kann Ulrich Haussmann nicht genug für seinen Einsatz für die Demokratie danken. Wo kämen wir denn da hin, wenn hier jeder seine Meinung sagen dürfte, schon gar nicht von rechts. „Demokratie braucht die Brandmauer gegen rechts außen ohne Wenn und Aber!“, erklärt Herr Haussmann und ich für meinen Teil will ihn dafür schon jetzt in eine Reihe mit den großen Denkern unserer Zeit, wie Annalena Baerbock und Ricarda Lang, stellen.

All die Jahre des Lesens und Recherchierens, endlich haben sie ein Ende und ich darf diese Zeit endlich wieder sinnvoller verwenden. Hätte mir doch nur jemand schon vor 25 Jahren gesagt, wie einfach die Demokratie sein kann. Jetzt sollten wir es aber auch richtig machen, wir sind ja schließlich gewissenhafte Deutsche. Alle rechten Bücher müssen verboten werden, die rechten Zeitungen sowieso. Lehrpläne müssen umgeschrieben werden, Diskussionen sollten komplett untersagt werden. Hannah Arendts Bücher könnten auch gleich weg, denn der von ihr befürchtete Totalitarismus wäre dann ja Demokratie. Ich frage mich nur, ob wir nicht der Einfachheit halber alle Meinungen verbieten sollten? Denn wenn dann nur noch linke Meinungen erlaubt wären, wer würde für deren Einhaltung sorgen? Vielleicht ja die Politik und die Wissenschaft, das hat doch die letzten Jahre auch schon hervorragend geklappt.

Gerade fällt mir ein: Wenn ich Herrn Haussmann erwähne, der selbst über Personen aus dem rechten Spektrum geschrieben hat, sollte der Teckbote dann nicht sicherheitshalber auch meinen Leserbrief verbieten? Sicher ist sicher, das sieht mir doch sehr nach Kontaktschuld aus.

Stefan Kromer, Kirchheim