Leserbriefe

Gräben überwinden

Leserbrief zum Beitrag „Die AfD entzaubern“ von Thomas M. Ankele vom 14. Februar

Ich würde dem Angesprochenen beruhigend zurufen wollen: Könnten wir wieder von den Bäumen runterkommen? Nachdem auf dem Marktplatz 2000 Menschen demonstrierten, Hunderttausende im undifferenzierten Kampf gegen Rechts auf die Straßen gingen, egal wie das eigentliche Motto der Demo auch immer hieß. Eine Kostprobe seiner Einlassungen: Die heutige AfD sei bereit, „für ihre Überzeugung über Leichen zu gehen“. Mit dieser Sprache fördert man linke Gewaltfantasien! So kann jeder Kirchheimer seine Meinungsblase bedienen, doch den „Rechten“ auch zuhören, wie er beiläufig erwähnt, geht so leider nicht.

Man sollte dem Irrglauben abschwören, die „teutsche“ Gefahr sei die einzige und allergrößte im Land: Extremistische Teile der Linkspartei. Palästinensische und linke Israel-Hasser auf den Straßen, an Universitäten und in Kulturhäusern. DTIP, Milli-Görüs, mit teils islamistischem Gedankengut. Die türkischen Grauen Wölfe, eine faschistische Gruppierung. Alle dem Verfassungsschutz bekannt.

Wer diese Gesamtschau auf die Gesellschaft aus den Augen verliert, setzt sich dem Verdacht aus, dass er ideologisch fixiert ist oder interessengeleitet parteipolitisch agiert. Seit der Demo in Kirchheim, unterstützt von der Stadtverwaltung und einem OB aller, ist wieder ein rauerer Tonfall in der Stadt eingekehrt.

Aus dem NPD-Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2017: Das Grundgesetz geht davon aus, dass nur die ständige geistige(!) Auseinandersetzung zwischen … den politischen Ideen und damit auch den sie vertretenden Parteien der richtige Weg zur Bildung des Staatswillens ist.

Wenn wir nur in Schwarz und Weiß denken, dann werden die Gräben in unserer Gesellschaft immer tiefer, bis sie irgendwann einmal nicht mehr zu überwinden sind. Wollen wir das?
Armin Schuler, Kirchheim