Leserbriefe

Inhaltliche Debatte?

Zum Kommentar „Mühsamer Weg“ und dem Leserbrief „Kampfpanzer – darum!“ vom 27.  Februar

Den Kommentar musste ich mehrfach lesen, weil ich Mühe hatte, in diesem poetischen Geplapper die Botschaft wirklich zu verstehen: Die Metapher von der „Reise um die Welt“, als die der Krieg in der Ukraine bezeichnet wird, ist notwendig, um den „verlässlichen Frieden in Freiheit für die Ukraine und zugleich für ganz Europa“ zu gewährleisten. „Für dieses Ziel lohnt sich die Reise um die Welt.“

Geht’s noch? Eine derart verniedlichende Sprache und Rhetorik in solch einem Kontext ist mehr als unangebracht! In diesem Krieg sterben jeden Tag Menschen – Soldaten auf beiden Seiten und Zivilisten! Wo wird hier argumentativ auf Forderungen oder Redebeiträge der Friedensdemonstration eingegangen?

Phoenix übertrug live die Reden, die auf der von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer initiierten Friedensdemo gehalten wurden. Es gäbe inhaltlich viele Punkte, mit denen man sich auseinandersetzen könnte – wenn man denn wollte . . . !

Es findet aber keine inhaltliche Diskussion statt, sondern Initiatoren und Redner werden persönlich diffamiert, in eine rechte politische Ecke gestellt (wie im Leserbrief von Ulrich Haussmann), sie werden verkürzt (und damit sinnentstellt) wiedergegeben oder als naive Träumer disqualifiziert.

Es wäre wünschenswert und dringend notwendig, wenn in Deutschland wieder mehr inhaltlich und nicht nur in Freund-/Feindbildern argumentiert würde.

Wenn mein politischer Gegner etwas Richtiges sagt, wird es dann dadurch automatisch falsch? Wenn sich (unerwünschte) Gruppierungen einer Demonstration anschließen, sollte man sie dann ganz verurteilen oder am besten gar nicht stattfinden lassen? Was bleibt uns dann noch an freier Meinungsäußerung? Darüber sollte man mehr nachdenken und sprechen!

Häufig genug fällt es uns schwer, objektive Informationen zu bekommen. In diesem Fall war und ist es möglich – alle Reden sind im Internet auch nachträglich abrufbar! Es wird Zeit, dass wieder mehr mitgedacht und weniger nachgeplappert wird!

Bettina Schubert, Kirchheim