Leserbriefe

Patient Kirchheim

Das waren noch Zeiten, als gute Ärzte dem „Patienten Kirchheim“ Medizin verordneten – ihn am Leben hielten. Die Gliedmaßen (Ortsteile) und die Infrastruktur waren in Ordnung. In den Verkehrs-Adern spürte man das Leben pulsieren. Drei Tage pro Woche wirkten marktbedingte Vitamingaben für anhaltende Finanzgesundheit. Einmal im Monat fand eine in weitem Umkreis bekannte Intensivbehandlung des zentralen Blutkreislaufes durch den Monatsmarkt statt und injizierte Erhaltungskraft.

Lang ist’s her! Heute ist der „Patient Kirchheim“ durchzogen von Metastasen, die viele Körperzellen befallen haben und leere Schaufensterzellen zurücklassen. Vor allem im schönen Gesichtsbereich ums Rathaus. Problematisch verstärkt wird das Ganze durch Engstellen an den Hauptschlagadern, die durch die neu entdeckten „grünen 30er-Rezeptoren“ an Aorta und Vene den Blutkreislauf des Wirtschaftsverkehrs weitestgehend blockieren. Dies führt in bestimmten Körperpositionen zu noch mehr absterbenden Zellen, die den Großteil der roten Blutkörperchen (Kunden) aus dem „Patienten Kirchheim“ vertreiben. 

Die wöchentlich drei Mal verabreichten Vitamingaben rund um die zentrale Wasserstelle werden weniger. Ebenso ist die monatliche Intensivbehandlung entlang der Zähringer Kreuzadern immer schwächer. Das zentrale Nervensystem, gesteuert durch den Hauptcomputer, ist vollkommen überfordert und schafft es nicht, den kranken Entwicklungen im geschwächten Körperbereich des „Patienten Kirchheim“ durch genesungsfördernde Maßnahmen entgegenzuwirken. Statt durch Stands in den Hauptschlagadern den Blutkreislauf wieder zu normalisieren, produziert das zentrale Nervensystem weitere Krankheitskeime, indem wichtige Nebenadern, im nach Süden orientierten Körperbereich, durch fest verankerte Blockade-Rezeptoren abgeschnürt werden. Andocken stärkender Spenderimpulse durch neue rote Blutkörperchen ist nicht mehr möglich. Zwangsläufig führt das immer näher an den Exitus des „Patienten Kirchheim“!

Albert Kahle, Kreisrat der FDP, Kirchheim