Leserbriefe

Polemik und Halbwahrheiten

Zu den Artikeln „Fuchsjagd ist vor allem Artenschutz“ vom 17. Januar und „Peta übt Kritik an Jägern“ vom 30. Dezember

Der Deutsche Jagdverband (DJV) wirft Gegnerinnen und Gegnern der Fuchsjagd vor, ihre Ablehnung manifestiere sich „in polemischer Sprache, Halbwahrheiten und pseudowissenschaftlichem Anstrich“. Angaben von Quellen oder wissenschaftlichen Publikationen, so der DJV, würden zumeist fehlen.

Ins selbe Horn stößt der Vorsitzende der Kirchheimer Jägervereinigung German Kälberer anlässlich der Pressemitteilung von Peta zu den sogenannten „Fuchswochen“, um sogleich die flächendeckende Tötung der kleinen Beutegreifer aus Seuchen- beziehungsweise Artenschutzgründen wortreich zu rechtfertigen – wohlgemerkt ohne Angabe von wissenschaftlichen Quellen.

Wer sich die Mühe macht, die Pressemitteilung und Hintergrundinformationen von Peta und weiteren Jagdkritikerinnen und -kritikern, wie zum Beispiel das „Aktionsbündnis Fuchs“, im Original zu lesen, stellt jedoch fest, dass deren Argumente keineswegs einfach aus der Luft gegriffen sind, sondern sehr wohl auf zahlreichen wissenschaftlichen Studien beruhen.

Zugegeben, auch die Jägerschaft stützt sich auf wissenschaftliche Quellen, die die Jagd auf Beutegreifer befürworten. Dabei wird in Kauf genommen, dass die Hälfte der Füchse einer britischen Untersuchung zufolge bei der Jagd nur verstümmelt werden und viele davon unter Qualen sterben. Wer Bilder von Reihen zusammengeschossener Füchse offensichtlich achselzuckend abtut, muss sich meiner Meinung nach allerdings fragen lassen, wie die brachiale Gewalt gegen Hunderttausende unschuldiger leidensfähiger Individuen im Namen des Artenschutzes ethisch zu rechtfertigen ist.

Marie-Luise Strewe, Lenningen