Leserbriefe

Streitthema Tempo 30

Zum Artikel „In Jesingen gilt ab Montag Tempo 30“ vom 24. Februar und zu den Leserbriefen vom 28. Februar

Das Tempo 30 in Städten und Gemeinden wird kontrovers diskutiert, ähnlich dem Tempolimit auf Autobahnen. Grund dafür: Es treffen unterschiedliche Interessen und Gegebenheiten aufeinander. Unumstritten findet das Erstgenannte breite Zustimmung in Wohngebieten, vor Schulen oder Kindergärten, Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern. Eine durchgehende Begrenzung der seit 1957 gültigen Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde innerorts auf maximal 30 Kilometer pro Stunde auch auf Hauptverkehrsstraßen ist in der Regel nicht sinnvoll. Einmal abgesehen davon, dem Autofahrer die Nutzung seines Fahrzeugs zu vermiesen. Einige Argumente für Tempo 30 auf Durchgangsstraßen sind bei näherer Betrachtung nicht stichhaltig. So zum Beispiel beim Abgasverhalten.

Optimal ist der Betrieb eines Kraftfahrzeugs bei niedriger Drehzahl in einem möglichst hohen Gang. Das wäre bei gleichmäßiger Fahrt auf ebener Strecke, wie es für Jesingen zutrifft, bei Tempo 50 der vierte, eventuell sogar der fünfte Gang. Messungen ergaben dabei sogar eine geringere Schadstoffemission als bei Tempo 30. Ähnlich verhält es sich bei der Lärmentwicklung durch Motor- und Reifengeräusch. Kaum ein Unterschied festzustellen.

Im Gegensatz zum Unfallgeschehen auf der Autobahn wäre hier der verkürzte Bremsweg als Argument an den Haaren herbeigezogen. Spaßvögel würden dann Schritttempo vorschlagen, dann wird dieser noch kürzer.

Gerhard Ostertag, Bissingen