Leserbriefe

Tempolimit – warum nicht?

Zum Artikel „Rufe nach Tempolimit werden lauter“ vom 1.  April

Bei den Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl war die Einführung eines generellen Tempolimits auf deutschen Autobahnen am Widerstand der Liberalen gescheitert. Schon der Name FDP verpflichtet anscheinend, für alles einzutreten, was irgendwie mit Freiheit zu tun hat. Das bedeutet „Freie Fahrt für freie Bürger“. Fehlt nur noch der Ruf nach freiem Waffenbesitz. Also jedem seine Pistole. Der FDP würde ich eine solche Forderung zutrauen.

Bei den Koalitionsverhandlungen wusste man noch nichts von der jetzigen angespannten Lage im Bereich der Energieversorgung. Einsparungen, wo immer auch möglich, lauten die Empfehlungen. Also zum Beispiel die Heizung runterdrehen und dicken Pullover anziehen. Oder, um beim Spritsparen zu bleiben, da gibt es jede Menge Tipps.

Nicht nur bei der Bundeswehr gibt es den Begriff „Neue Lage“. Es gibt ihn auch zum Beispiel in der Wirtschaft oder beim Wetter. Kein Gesetz ist in Stein gemeißelt und kann geändert werden. Beim Tempolimit muss nichts geändert, es muss nur beschlossen werden. Die dafür sprechenden Argumente sind bekannt.

Stichworte: Sprit sparen, Abgase reduzieren, weniger Unfälle. Das gegen ein Limit vorgebrachte Argument vonseiten der CSU, hohe Geschwindigkeiten auf der Autobahn zu ermöglichen wäre verkaufsfördernd für die Autoindustrie, tritt immer mehr in den Hintergrund.

„Es bleibt jedem unbenommen, auf der Autobahn oder den Landstraßen langsamer als erlaubt zu fahren“, so die FDP. Ja, toll. Und die gut betuchten oder auch die Fahrer von Dienstwagen rauschen mir 200 Stundenkilometer an einem vorbei. Da kommt Freude auf.

Abschließend kann man davon ausgehen, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis auch bei uns in Deutschland das „rasen“ nicht nur unerwünscht, sondern verboten wird.

Gerhard Ostertag, Bissingen