Leserbriefe

„The Länd“ raubt ländlichen Raum

Zum Artikel „Gemeinde beschließt Bürgerentscheid“ vom 27. Februar

Für mich stellt sich die Frage an Bürgermeisterin Schwarz in Aichelberg über ihr Tun und Denken. Wo wird das Oberflächenwasser bei Starkregen abgeleitet? Doch nicht in den Seebach (37 Millionen Liter)? Im Jahr 2010 hat sie in einem persönlichen Schreiben an das Landratsamt Esslingen große Bedenken angemeldet, dass eine Dachfläche mit 0,08 Hektar ihr Wohnhaus am Seebach stark gefährde mit Überschwemmung. Eine landwirtschaftliche Mehrzweckhalle würde gravierende Schäden an Natur, Umwelt und Artenschutz auslösen.

Mit großem Bedenken sehe ich jetzt die Situation, dass ein geplantes Gewerbegebiet mit 13,5 Hektar (Interkommunales Gewerbegebiet Aichelberg), eine Freiflächen-PV-Anlage mit circa 20 Hektar und die Parkplatzerweiterung „Urweltfunde“ auf Gemarkung Aichelberg anscheinend keine Gefahr für Überschwemmung und Wertverlust für Immobilien für sie beziehungsweise den Bewohnern am Seebach in Holzmaden entstehen. Dazu kommt das Gewerbegebiet aus Weilheim mit 30 Hektar. Das Rückhaltebecken im Gewann Lache Weilheim wurde nicht für diese Dimensionen an Gewerbegebietsplanungen gebaut. Wenn man ausgeht von einem 100-jährigen Hochwasser wie in Braunsbach 2017 oder Ahrtal 2021, sollte doch ein Umdenken stattfinden.

Der Seebach endet nicht in Holzmaden, sondern läuft bergab durch Jesingen, Kirchheim, Ötlingen, Wendlingen und zwar sehr schnell. Kirchheim, Ötlingen und Lindorf haben die Erfahrungen gemacht, welche Schäden verursacht werden durch extreme Starkregen.

Industriegebiete braucht „The Länd“, am besten auf dem Land, da es günstiger ist, sie dort umzusetzen, sprudelnde Steuereinnahmen sind das Ziel. Wenn die Fläche nicht erwerbbar ist, wird dann enteignet oder kommt ein Baustopp. Wollen alle Bürger nur noch Bauland, kein Stück Natur und 37 Millionen Liter im Seebach bei Starkregen?

Andrea Münsinger, Holzmaden